Logo Bücher Leporello Stöger

Kunden em pfehlungen

Rezensionen von Karo:

Bücher über Bücher

Bücher und Barbaren von Travis Baldree

Bei "Bücher und Barbaren" von Travis Baldree handelt es sich um die Vorgeschichte zu seinem Werk "Magie und Milchschaum". So geht es um die Ork-Kriegerin Viv, die sich bei einem Kampf verletzt und nun gezwungen ist, eine Auszeit in der Küstenstadt Murk zu nehmen. Da sie niemand ist, der einfach still sitzen kann, übernimmt sie die Erneuerung des Bücherladens als ein Projekt.

In Murk trifft sie auf viele verschiedene Charaktere, die schnell zu einem Teil ihres Lebens werden und dafür sorgen, dass ihre Auszeit in Murk gar nicht so langweilig wird, wie noch anfangs angenommen. So versucht sich die Gnomin Gallina als gute Kämpferin für Rackam zu beweisen und ein Neuankömmling treibt sein Unwesen in der Stadt. 


"Bücher und Barbaren" ist wie schon "Magie und Milchschaum " eine schöne Cozy-Fantasy. Ein schöner Schreibstil treffen hier auf sorgfältig und liebevoll gestaltete Charaktere und schaffen so die richtige Cozy-Stimmung für dieses Buch. Wie schon angesprochen sind die Charaktere schön gestaltet und man kann sie regelrecht vor sich sehen und ihre Emotionen nachvollziehen. Das Setting hat mir auch sehr gut gefallen; es ist irgendwie was ganz Besonderes, wenn Bücher über Bücher oder in diesem Fall halt eine Buchhandlung handeln und so eine besondere Bedeutung schaffen. Man muss definitiv ein Freund von Cozy-Büchern sein, sonst wird man etwas Spannung und schnelle Handlung vermissen aber mir hat das ganze sehr gut gefallen und ich kann es allen Personen empfehlen, die schon "Magie und Milchschaum" mochten.

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Schöne Familiengeschichte

Zuckerbrot von Kaur Jaswal Balli

"Zuckerbrot" von Balli Kaur Jaswal dreht sich um die Protagonistin Pin, eine junge Punjabi, die gemeinsam mit ihrer Familie in Singapur lebt. Obwohl Singapur eigentlich als multikulturelle Stadt bekannt ist und Menschen aller Religionen und Herkünfte in der Stadt zusammentreffen, sieht sich Pin mit Ausgrenzung und Rassismus konfrontiert.

So wird sie etwa von ihrem Schulbusfahrer täglich angegriffen und ausgegrenzt und auch in der Schule hat sie es aufgrund ihres Status und der Tatsache, dass sich ihre Eltern den Schulbesuch nur mit einem Stipendium leisten können, schwer. Wäre das nicht schon genug für ein so junges Mädchen, muss Pin auch mit familiären Herausforderungen zurechtkommen. Jeder erzählt ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - eine Aussage, die Pin absolut nicht nachvollziehen kann. Ihre Mutter ist begeisterte Köchin und drückt sich selbst durch die vielen bunten Gerichte aus, die sie für ihre Familie schafft. Als dann plötzlich Pins kranke Großmutter zur Familie zieht, werden Geheimnisse aufgedeckt, die Pins Meinung von ihrer Familie verändern könnten. 

"Zuckerbrot" zeichnet ein sehr authentisches Bild des Lebens in Singapur und drückt Pins Gefühle und Gedanken sehr verständlich und realistisch aus. Man bekommt großes Mitleid, wann immer sie ausgegrenzt und angegangen wird und möchte sie manchmal einfach in den Arm nehmen und sie trösten. Die Familiengeschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und ermöglicht uns so einen Einblick in die Kindheit und Jugend von Pins Mutter und den Ereignissen dieser Zeit. Zudem werden auch gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Sexismus und Klassenkonflikte in "Zuckerbrot" angesprochen und mit viel Fingerspitzengefühl, aber sehr nachvollziehbar verarbeitet. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. So sind die Charaktere alle schön und nachvollziehbar gestaltet - man fühlt mit ihnen mit und entwickelt gleichzeitig eine Abneigung gegen so manche Personen in diesem Buch. Der Schreibstil ist am Anfang etwas schleppend und es dauert ein bisschen, bis man sich in die Lektüre eingearbeitet hat, aber danach hat man ein sehr schönes Leseerlebnis und taucht in eine neue Kultur und ein ganz neues Land ein. 

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Interessantes Thema

Bad Business. Deal mit dem Tod von Lucie Flebbe

Bei "Bad Business" von Lucie Flebbe handelt es sich um einen Kriminalroman, der im Setting einer großen Klinik spielt. Wir treffen auf die Protagonistin Mieke Jentsch, die schon sehr lange als stellvertretende Klinikverantwortliche tätig ist. Als ihr Vorgesetzter Suizid begeht, nimmt sie seine Position ein - eine Stelle, nach der sie sich schon lange gesehnt hat.

Doch nachdem sie jetzt endlich am Ziel angekommen ist, merkt sie, wie skrupellos und kalt es in ihrem Berufsfeld zugehen kann. Sie taucht immer tiefer in die Welt der Kliniken sowie in einen Milliardendeal ein, bei dem Kliniken an einen Medizinkonzern verkauft werden sollen. Hierbei deckt sie dunkle Geheimnisse auf und beginnt den Tod ihres Vorgesetzten zu hinterfragen - handelt es sich wirklich um einen Suizid?

Ich fand "Bad Business" wirklich sehr spannend. Der Kriminalroman behandelt ein Thema, mit dem ich mich sonst wohl eher nicht auseinandergesetzt hätte und der Einblick in das Feld hat mir wirklich gut gefallen. Es ist auf jeden Fall ein brisantes und teilweise undurchdringbares Feld und eignet sich deshalb auch sehr gut als Schauplatz für einen Kriminalroman. Die Autorin hat dieses Setting für sich genutzt und zusammen mit der Handlung und den Charakteren viel Spannung geschaffen. Ich habe die Story sehr gerne begleitet und mitgerätselt. Der Schreibstil hat mir an sich gut gefallen, war allerdings teilweise sehr langatmig und mir einfach etwas zu viel. Hier hätte ich mich über die ein oder andere Kürzung gefreut, das hätte einen besseren Lesefluss geschaffen. Auch wenn mir die Charaktere gefallen, muss ich anbringen, dass die Autorin meiner Meinung nach zu oft und zu schnell zwischen den verschiedenen Charakteren springt. Die Kapitel sind aus vielen verschiedenen Blickwinkeln geschrieben und man erhält hierdurch zwar einen Einblick in die verschiedenen Charaktere, mir war der Wechsel jedoch viel zu schnell und zu oft und insbesondere am Anfang war ich einfach nur verwirrt und wollte eigentlich gar nicht mehr weiterlesen. Hätte ich es nicht für eine Leserunde gelesen, hätte ich es hier wohl abgebrochen und das wäre sehr schade gewesen, denn der weitere Handlungsverlauf ist wirklich toll. 

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Verschenktes Potenzial

Happy Hour von Marlowe Granados

Happy Hour" von Marlowe Granados transportiert uns nach New york. Isa Epley ist vor kurzem von London nach New York gezogen und versucht sich nun in der Stadt einzuleben. Mit 21 Jahren ist sie noch sehr jung und setzt eine Priorität ihres Lebens im Vergnügen. So verkauft sie tagsüber Klamotten an einem Straßenstand und nutzt das Geld, um sich eine Zwischenmiete im Stadtteil Brooklyn zu finanzieren.

Nachts taucht sie in die glitzernde und schillernde Welt der Upper East Side ein und verkehrt hier neben den Reichen und Schönen - immer auf der Suche nach jemandem, der ihren Drink bezahlt und ihr so einen Partyabend ermöglicht.

"Happy Hour" hätte ein wirklich spannendes Porträt eines New Yorker Lebens werden können. Den Gedanken, zwei junge Frauen bei ihrem Leben in einer der teuersten Städte der Welt zu begleiten und herauszufinden, wie sie sich die Teilnahme ermöglichen, hat mich sehr angesprochen und ich hatte mich sehr über meinen Gewinn gefreut. Leider wurde die Freude schon auf den ersten Seiten des Buches enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anstrengend und eher emotionslos - man konnte keine Bindung zu den Charakteren oder der Handlung aufbauen, da die Autorin diese durch ihren nüchternen Schreibstil unterbunden hat. Außerdem wurde hier dauerhaft mit eingeschobenen Sätzen gearbeitet. Ich weiß nicht, ob das der Schreibstil der Autorin oder eine Entscheidung bei der Übersetzung war, aber es stört den Lesefluss massiv. Außerdem gab es einfach viel zu viele Charaktere in diesem Werk. Immer wieder wurde ein neuer oder eine neue Protagonistin eingeführt und dann wieder so vergessen, dass ich teilweise einfach nur noch verwirrt war und kurz überlegt habe, ob ich dem Buch nur folgen kann, wenn mir ein Charakterbaum vorliegt.

Durch ihren nüchternen Schreibstil, die Entscheidungen hinsichtlich der Charaktere, die einfach nicht genügend eingeführt und ausgestaltet wurden und auch aufgrund der repetitiven Handlung hat Marlowe Granados hier viel Potenzial verschenkt. Es hätte ein toller Einblick in das Leben zweier junger Frauen und eine Darstellung der New Yorker Klassenunterschiede werden können, war aber schlussendlich einfach nur eine anstrengende und langweilige Lektüre, die ich am liebsten abgebrochen hätte.

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Aktuelle Themen wurden spannend verarbeitet

Alles gut von Cecilia Rabess

"Alles gut" dreht sich um die Protagonistin Jess, die einen Job bei Goldman Sachs angefangen hat - ein Job, auf den sie schon lange hingearbeitet hat. Ihre Freude wird jedoch schnell getrübt, als ihr Josh im Unternehmen über den Weg läuft. Jess und Josh konnten sich während des Studiums nicht wirklich leiden und sind häufig aufgrund von gegensätzlichen Ansichten aneinandergeraten.

Schnell merkt Jess jedoch, dass sie Josh dringend als Verbündeten benötigt, denn als einzige Frau und einzige Schwarze wird es ihr nicht leicht gemacht.

Man merkt, dass die Autorin einen Hintergrund in diesem Berufszweig hat und selbst Arbeitserfahrungen bei Google und Goldman Sachs vorweisen kann. Ihre eigene Erfahrung macht die Lektüre lebendig und glaubwürdig. Es hat mir viel Spaß gemacht, Jess auf ihrem Weg zu begleiten; gleichzeitig habe ich mich aber auch ab und zu gefragt, wie viel die Autorin wohl selbst erlebt hat und nun in ihrem Werk verarbeitet. "Alles gut" arbeitet aktuelle gesellschaftliche und politische Themen sehr gelungen auf und überzeugt so mit einem Roman, der in weiten Teilen wie ein Film oder eine Serie vor meinen Augen abgelaufen ist. Ich bin mir sehr sicher, dass das Buch irgendwann mal aufgegriffen und als Film oder Serie verarbeitet wird; die Aktualität des Themas und die wunderschön gestalteten Figuren bieten sich hierfür auf jeden Fall an. Einige Details und etwas Tiefe haben mir dann doch gefehlt und das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen, weshalb ich einen Stern abziehe. Aber alles in allem ist "Alles Gut" ein sehr gelungenes Werk, welches man unbedingt lesen sollte.

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Eines der besten Bücher des Jahres

Trophäe von Gaea Schoeters

In Gaea Schoeters' Roman "Trophäe" reist Hunter - ein steinreicher Amerikaner - auf den afrikanischen Kontinent, um hier ein Nashorn zu jagen. Dieses Tier fehlt ihm noch und dann hat er die Big Five vervollständigt. Er hält sich für etwas Besseres und vertritt die Ansicht, dass seine Jagd etwas Positives ist.

Sein ausgewähltes Nashorn wird jedoch von Wilderern erlegt und Hunter will Rache - schließlich hat er viel Geld gezahlt, um dieses eine Nashorn mit nach Hause zu nehmen. In seinem Frust erfährt er von den Big Six - hier wird die Runde der fünf Tiere durch ein Menschenleben ergänzt. Er ist Hunter geschockt, doch dann beobachtet er zwei junge Afrikaner bei der Jagd und plötzlich wandelt sich sein Bild.

Ein Buch wie "Trophäe" habe ich wirklich noch nie vorher gelesen. Ich bin total fasziniert und begeistert, aber auch irgendwie überfordert und geekelt. Schon hier ein großes Lob an die Autorin, mit dem Thema und ihrem Schreibstil hat sie etwas ganz Großartiges geschaffen.
Hunter White ist ein absolut ekelhafter Charakter. Er scheint der Meinung zu sein, dass er über allem steht und über die Natur und das Leben entscheiden darf. Obwohl er so ein abscheulicher Charakter ist, will man ihn unbedingt begleiten und herausfinden, ob er jemals aufgehalten wird. Hier hat die Autorin etwas ganz Tolles geschaffen. Nicht viele können einen so abstoßenden Charakter gleichzeitig so faszinierend gestalten, dass man ihn unbedingt begleiten möchte. Allgemein gefällt mir der Schreibstil, sehr gut. Man fühlt sich sofort in die Situation versetzt und spürt die Jagd richtig mit. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass ich mit im Jagdversteck sitze. Das Buch thematisiert kulturelle Unterschiede, die Frage nach Normen und Werten und nach der Moral. Es ist keine leichte Lektüre, aber eine, die mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden beendet und musste auch danach noch lange über das Gelesene nachdenken. Man bedingt auch über sich und seine eigenen Moralvorstellungen nachzudenken und taucht somit erneut tief in die Handlung ein. Der Roman gehört für mich schon jetzt zu den besten Büchern des Jahres und hat eigentlich mehr als 5 Sterne verdient.

im Shop ansehen weitere Rezensionen von

Emotionales Eintauchen

Was das Meer verspricht von Alexandra Blöchl

Alexandra Blöchels Roman "Was das Meer verspricht" dreht sich um die Protagonistin Vida, die auf einer kleinen Insel im Norden aufgewachsen und eigentlich ihr gesamtes Leben dort verbracht hat. Sie unterstützt ihre Eltern, die ein kleines Café auf der Insel führen, und plant nebenbei die Hochzeit zu ihrem Kindheitsfreund.

Während Vida auf der Insel geblieben istund sich ein einfaches Leben geschaffen hat, ist ihr Bruder aufs Festland gezogen und besucht die Familie nur selten. Vida fühlt sich deshalb zum Bleiben verpflichtet und lebt ein Leben, welches ihr scheinbar nicht alles gibt, was sie sucht. Das ändert sich, als Marie auf die Insel und in das Nachbarhaus einzieht. Marie ist das absolute Gegenteil von Vida und die beiden Frauen freunden sich schnell an. Aus der Freundschaft wird jedoch irgendwann mehr und Vida entwickelt den Wunsch, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen und sich neu zu erfinden. Als ihr Bruder Zander dann doch zurückkommt und Gefühle für Marie entwickelt, gerät plötzlich alles aus den Fugen und ein Konflikt scheint sich anzubahnen. 

"Was das Meer verspricht" lässt uns tief in die Welt von Vida eintauchen. Der Schreibstil der Autorin ist so emotional und anschauend, dass ich Vida und ihre Gedanken sowie Emotionen direkt vor mir gesehen habe. Hierdurch hat man ein sehr intensives Leseerlebnis erfahren und ich habe es am Sonntag wirklich in einer Sitzung beendet. Das ist schon lange nicht mehr passiert. Mir haben die geschaffenen Charaktere sehr gut gefallen und sie haben mich alle auf ihre individuelle Art angesprochen. Sei es Vida, die so ein Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Familie und ihrer Heimat hat, dass sie sich nie getraut hat, etwas Unbekanntes oder Neues auszuprobieren oder auch Marie, die nach N. gezogen ist, weil sie sich vor etwas versteckt, aber auch gleichzeitig auf der Suche nach etwas ist. Ohne zu viel verraten zu wollen, möchte ich auch das Ende lobend erwähnen, das für mich wirklich ganz toll konzipiert war. Ich kann die Lektüre nur jedem weiterempfehlen! 

im Shop ansehen weitere Rezensionen von